„Die Religionen sind nichts als Einbildung, es ist nichts Wahres daran.“
Anne de Lenclos, genannt Ninon, atheistische Aristokratin, französische Philosophin des 17. Jahrhunderts, unterhielt einen philosophisch-literarischen Salon, in dem sich die berühmtesten Intellektuellen ihrer Zeit trafen. Sie entdeckte das Talent von Arouet, der später unter dem Namen Voltaire weltberühmt wurde, und war Mäzenin und Muse zahlreicher Philosophen und Schriftsteller, unter anderem von Molière, den sie zu seinem Werk „Der eingebildete Kranke“ inspirierte. Sie war nach eigenen Angaben zwar „nicht fleissig genug, um ein System zu verfassen“, blieb der Nachwelt aber durch ihre Briefwechsel (vor allem mit dem Marquis de Sévigné) in Erinnerung, in denen sie ihre epikuräischen Ideen deutlich macht. Weniger bekannt ist, dass sie eine der ersten Feministinnen war, die die Auffassung vertrat, dass man Männer- und Frauenrollen nicht von Natur aus besitzt, sondern sie lernt wie Berufe.